Wie fange ich mehr Hechte in Schweden?
Seit mittlerweile 8 Jahren fahre ich nach Schweden (Västervik und Dalsland), um zusammen mit ein paar Freunden vom Gravenhaagener Angelverein den Raubfischen nachzustellen.
Letztes Jahr nahmen ein paar Freunde ihre eigenen Kajaks mit, um damit die kleineren Seen zu beangeln. Das hat mir die Augen geöffnet. Ihre Fänge übertrafen meine und die der anderen, die vom Boot aus fischten. Es war auch ein Gefühl von Abenteuer dabei, wenn man auf den jungfräulichen Gewässern angelte, wo man kein Boot trailern konnte und ich bekam auch Lust darauf zu den tief im Wald verborgenen Seen zu fahren. So entstand bei mir die Idee mir ein Bellyboat anzuschaffen und auch die kleineren Gewässer in Dalsland zu beangeln.
Tekst und bilder: Haakon Nadorp
Mir ist die Länge der Hechte nicht das Wichtigste dabei. Ich habe auch viel Spaß beim Fang von 40-60 cm Hechten. Mit angepasstem Material bringen sie mir in Dalsland einen super Sport. Starke Fische diese Schweden. Ende April abe ich dann mal das Portemonnaie geöffnet und mir ein Bellyboat angeschafft, inklusive Wathose, Schwimmflossen und anderem Zubehör. Das Bellyboat ist umgebaut zur Aufnahme von Rutenhaltern und einem Echolot.
Ich habe mir auch noch eine extra leichte, neue Baitcasterrute geleistet, mit der ich Wobbler, Shads und Jerkbaits von 30-40g gut fischen kann. Meine Wahl fiel auf die Airrus Micropuls X, Type MX701HXF-C (2.10m Länge und ein Wurfgewicht von maximal 28 g, wobei sie in der Praxis durchaus mehr verträgt).
Dieser Ferrari (nicht nur wegen der Farbe) unter den Ruten steht in den USA und Italien hoch im Kurs und ist nun dabei auch den rest von Europa zu erobern. Mein Trip nach Schweden ist ideal, um die Rute auf den kleinere Gewässern auszuprobieren.
So brachen wir dann am Himmelfahrtstag schwer beladen und guten Mutes nach Dalsland in Schweden auf. Das Ziel war Johan Postma’s Wärdshus in Edsleskog. Nach einer herzlichen Begrüßung und dem Ausladen unseres Angelzeugs wurden die ersten Angelpläne geschmiedet. Mit Hilfe von Google Maps im Satellitenmodus suchten wir Seen, zu denen ein Landweg hinführte. Wir hatten dann 3 mögliche Situation bei den Gewässern:
1. Öffentliches Gewässer wo man problemlos angeln kann.
2. Privatgewässer wo man nach Absprache und mit Erlaubnis des Eigners angeln darf, ohne was bezahlen zu müssen.
3. Privatgewässer wo man vom Besitzer weggeschickt wird.
Wie erkennt man denn ein Privatgewässer?
Meistens ist das ein See, wo sich ein Haus direkt am Wasser befindet. Über Google Maps schauen wir auch immer, ob sich sogar mehrere Häuser am Gewässer befinden. Auch die Form des Sees ist interessant: Buchten aber auch Schilfränder sind bei Google Maps zu erkennen.
Wie verliefen die Fänge?
Im Vergleich mit den Leuten die mit großen Booten auf große Gewässer fahren, habe ich mich gut geschlagen. Andere Angler die in der selben Gegend vom Boot aus auf größeren Gewässern angelten haben sich ziemlich schwer getan. Mit 55 Hechten konnte ich mich nicht beklagen. Im Schnitt waren es ungefähr 8 Hechte am Tag. An zwei Ausnahmetagen hatte ich 13 und 15 Fische. Über die verlorenen Fische kann ich nicht konkret werden, aber es waren viele. Kurzum, ich kann mich über mangelnde Action nicht beklagen.
Die Airrus Micropuls X Baitcaster zu fischen, ist wirklich eine Wohltat. Durch die Micro Guide Ringe mache ich weitere Würfe, als ich es gewohnt bin. Die Angel ist unglaublich feinfühlig und besitzt genug Power und Rückgrat. Sie wiegt auch nicht besonders viel und liegt gut ausbalanciert in der Hand. Die Kunstköder ließen sich sehr gut damit führen und die Bisse oder auch Unrat an der Rute waren gut zu fühlen. Nebenbei habe ich noch viel Drillspaß mit kleineren Hechten. Verantwortlich für all das ist der spezielle Carbon Blank, in dem Bucky Papier verarbeitet wurde (Lage aus Kohlenstoffnanoröhrchen, die 500 x stärker als Stahl ist), einfach eine Toprute!
Als Testangler von River2Sea habe ich natürlich auch deren Kunstköder ausprobiert. Vor allem der dreiteilige V-Joint Minnow 95 SU Wobbler hat mir sehr gut gefallen und hat mir viele Hechte beschert. Der Wobbler kommt schnell auf Tiefe und hat durch seine breite Unterseite ein größere Silhouette. Die maximale Lauftiefe liegt bei ungefähr 1 m. Die Forellenfarbe brachte mir die meisten Hechte.
Der Biggie crankbait brachte mir vor allem (kleinere) Hechte. Ein ungestümer Köder mit einer lauten Rassel. Der löst Aggressionen aus. Schnell einholen und dabei immer wieder Stopps einlegen durch die der Biggie zur Oberfläche steigt. Die meisten Bisse kommen, wenn der Köder wieder startet.
Mein Liebling, der flachlaufende S-Waver Swimbait hielt sich auch nicht zurück. Ich führe ih jerkend, wodurch er einer gliderartige Aktion erhält. Weil er zweiteilig ist, sind die Bewegungen auch zum Teil schlangenförmig. Ein Angelfreund von mir fing damit auch schleppend vom Kajak aus sehr gut. Gute Fänger, sowohl in der 12- als auch in der 16,8 cm Version. Meine Lieblingsfarben sind Firetiger und der goldfarbene Barsch „Yellowperch“.
Zusammengefasst kann ich sagen, daß mir nach 8 Jahren die Augen geöffnet wurden, in kleinere Gewässer zu investieren. Hier gibt es einen guten Bestand an Hechten und Barschen und wenig bis keinen Angeldruck. Beangelt diese Gewässer mal mit einem (geliehenen) Kajak, oder Belly Boat. Auch für Fliegenfischer ist das sehr empfehlenswert. Nächstes Jahr fahre ich wieder hin und werde den Hechten und Barschen auf den Kleingewässern nachstellen.
Haakon Nadorp
Für weitere Informationen: www.river2seaeurope.com
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